Effizienzuntersuchung

Corina Raisch – GR-Sitzung 04.03.2020, Vorlage 026/2020

 Sehr geehrter Herr OB Bolay, sehr geehrte Damen und Herren,

Eine Effizienzuntersuchung hört sich auf den ersten Blick interessant an, und zwar für alle Beteiligten – schließlich ist es immer gut zu wissen, ob mein Handeln und die Ergebnisse effizient sind. Ein neutraler Blick hinter die Kulissen unserer Stadtverwaltung von auswärts kann durchaus Charme haben und neue Erkenntnisse versprechen und zwar in jeder Richtung,  – ob dies nun mögliche Umstrukturierungen sind oder schlicht die Erkenntnis ist, dass einige Fachbereiche über- oder unterbesetzt sind.

Wenn wir jetzt aber den Weg einer ersten Grobanalyse gehen sollten, wird diese höchstwahrscheinlich nur eine sehr engagierte PowerPointPräsentation mit allgemein gehaltenen Vergleichszahlen ähnlich großer Städte wie Ostfildern liefern und das Fazit beinhalten, dass uns dringend als Handlungsempfehlung eine weitere Untersuchung empfohlen wird, um in die Detailanalysen einzusteigen. Ein solcher unumgänglicher Folgeauftrag bedeutet dann aber einen enormen Zeitaufwand innerhalb der Verwaltung für alle ohnehin schon sehr beanspruchten Fachbereichs-Leiter und deren Mitarbeiter. Und es bedeutet vor allem für uns, dass wir für diese notwendige weitere Untersuchung richtig Geld in die Hand nehmen müssen. Eine Grobanalyse, die noch keine konkreten Handlungsempfehlungen beinhaltet,

allein für rund € 23.000 wird nichtssagend sein und stellt nur den Einstieg in die eigentliche Untersuchung dar. Realistisch gesehen sprechen wir dann von Kosten von rund € 150.000.

Ob diese sehr teuer erkauften Ergebnisse uns dann tatsächlich den erhofften Gewinn verschaffen, bleibt fraglich… die schlimmste Erkenntnis wäre, dass wir schlussendlich feststellen, dass uns (wie bei schon so manchem Gutachten) für viel Geld das gesagt wird was wir eigentlich schon wussten!

Und dennoch ist es wichtig, dass in großen Organisationen, wie eben unsere Stadtverwaltung eine ist, stets darauf geachtet wird, dass Effizienzpotenziale ausgeschöpft werden.

Unser konkreter Ansatz ist daher an dieser Stelle ein anderer: Dieses Thema der Effizienz kann und muss durch unsere Führungskräfte in der Stadt mit spezifischen Schulungen weiter fortentwickelt werden. Wir möchten finanzielle Mittel lieber in konkrete Fortbildungen für unsere eigenen Führungskräfte, Fachbereichsleiter und Mitarbeiter investieren, als dass eine teure Uhr bei einer Fremdfirma für das Erstellen von PP-Folien tickt. Durch dieses Knowhow können unsere Fachleute wiederum Potenzial in ihren eigenen Verantwortungsbereichen weiter erkennen, fördern, verbessern. Dadurch ersparen wir den Mitarbeitern den internen Verwaltungs- und Zeitaufwand, stellen nicht alle unter einen unausgesprochenen Generalverdacht der Ineffizienz und geben unsere knappen Steuergelder zielgerichtet aus.

Wir lehnen daher eine Beauftragung dieser Untersuchung ab.

Für die Fraktion:
Corina Raisch

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