Abschiedsrede von Dr. Joachim Dinkelacker

Ausscheiden aus dem Gemeinderat am 18. Mai 2022

 

Alles hat seine Zeit …

33 Jahre Tätigkeit im Gemeinderat bringen es mit sich, dass man dabei – und vielleicht auch dadurch? – älter wird.  So kann ich in wenigen Tagen meinen 75-zigsten Geburtstag feiern. Ein dreiviertel Jahrhundert!

 

Daher:

Alles hat seine Zeit.

So ist es für mich an der Zeit, Jüngeren Platz zu machen. Und ich kann den OB jetzt auch beruhigen, er muss mir keine neue Arztpraxis mehr besorgen, damit ich wieder eine andere Beschäftigung als den Gemeinderat habe.

Ich konnte unsere Stadt in Zeiten entscheidend  wichtiger Veränderungen  und Weichenstellungen begleiten und an manchen Stellen auch ein bisschen mitgestalten. Meine Tätigkeit im Gremium hat mir eine neue, umfassendere Sicht auf die Stadt gebracht. Ich bemühte mich auch zu lernen, wie eine Stadtverwaltung denkt und funktioniert, und habe die Zeiteinheit „1 Ofi“ definieren gelernt, die damals Uli Hempel bei seiner Verabschiedung aus dem Gemeinderat schon erwähnt hat.

„1 Ofi“ ist der Zeitraum, den die Stadtverwaltung braucht, um einen Beschluss oder Vorschlag des Gemeinderats in die Tat umzusetzen, und zwar nach gründlicher Beratung und Bewertung in der Verwaltung, Beachtung aller gesetzlichen Bestimmungen, Berücksichtigung der entsprechenden Verordnungen und Einbeziehung aller gültigen Richtlinien – kurz: Das braucht halt seine Zeit!

Vieles in der Entwicklung unserer Stadt ist gut geworden, einiges ganz ordentlich und über manches denkt man lieber nicht mehr nach und atmet besser tief durch. Was in all den Jahren nicht gelang, ist die Herstellung der ursprünglich in den 90-iger Jahren beschlossenen tangentialen,  überörtlichen Verkehrsführung um Ostfildern herum. Die Nordumfahrung Neuhausens wurde inzwischen Realität. Im Westen von Kemnat wurde durch die Bundespolitik die Verbindung von der Filderstraße zur Lederberg-Auffahrt, die sogenannte B 312 „neu“, in die Tonne getreten. Damit ist eine Entlastung Kemnats vom überörtlichen und LKW-Verkehr so gut wie nicht mehr realisierbar Und das bedauere ich außerordentlich.

Für das große Vertrauen, das mir meine Wähler bei den Wahlen in all den Jahren mit hohen Stimmenzahlen immer wieder ausgesprochen haben, möchte ich   gerne mit einer tiefen Verbeugung herzlich “DANKE“ sagen. Es ist mir eine große Ehre gewesen, diesem Votum durch Verantwortung und Engagement zu entsprechen.

Meiner außergewöhnlichen Fraktion danke ich für die vertrauensvolle, herzliche und kameradschaftliche Zusammenarbeit in all den Jahren und ich bedanke mich bei der Verwaltung und den Kolleginnen und Kollegen im Gremium für das faire Miteinander trotz mancher Meinungsunterschiede, wodurch eine Demokratie lebt.

Ein ganz herzlicher Dank geht an meine liebe Frau, die Verständnis für meine
ehrenamtliche  Tätigkeit hatte und mir immer den Rücken frei gehalten hat, und
auch an meine Familie, die so manches Mal auf mich verzichten musste.

 

Alles hat seine Zeit

und jede Rede findet ein Ende, so auch diese zu meinem Abschied aus dem Gemeinderat.

Vielen Dank für Ihr Zuhören!

Ihr
Dr. Joachim Dinkelacker

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