Rahmenbedingungen zur Sprachförderung in städtischen Kitas

Corina Raisch – GR-Sitzung 19.April 2023, Vorlage 044/2023 

Sehr geehrter Herr OB Bolay,
sehr geehrte Damen und Herren,

das Denkendorfer Modell funktioniert bereits seit den Siebziger Jahren als ein absolutes Erfolgsmodell. Bereits damals hat man erkannt, dass der Spracherwerb von Kindern der Erfolgsschlüssel als Kernkompetenz für die weitere Entwicklung und Integration darstellt.

Dabei waren Fortbildungen der Engagierten und eine intensive Elternarbeit stets ein Qualitätsmerkmal. Und dass diese Arbeit notwendiger ist denn je, steht bis heute außer Frage.

Aber unser Land Baden-Württemberg – oder the LÄND .. man ist mit Sprache im Ländle ja auch sehr kreativ –  wäre nicht so erfolgreich ohne unsere Bürokratie und so ergab sich in den letzten Jahren ein immenser Wandel der Verwaltungsvorschriften.

In der Vorlage heißt es so schön: ‚Empathie und Herzblut reichen nicht mehr aus….‘

Die Sprachförderkräfte müssen nun ausgebildet werden, eine Zweit- oder Drittsprache erlernen, Prozesse dokumentieren und vieles mehr.

Fazit: Die Belastungen sind enorm gestiegen und – wen wundert es – es werden immer weniger Kräfte gewonnen. Die Suche nach neuen Sprachkräften ist schwierig und viele Kinder erhalten dadurch gar keine Sprachförderung mehr. Daraus resultiert nun der Vorschlag, die ehemals ehrenamtlichen Mitarbeiter in einen Arbeitsvertrag zu übernehmen. In der Konsequenz bedeutet dies wiederum einen erhöhten finanziellen Aufwand für die Stadt und vor allem auch viel Bürokratie für die Verwaltung bzw. den Fachbereich.

Für uns Freie Wähler stellt sich die Frage, wie attraktiv diese Arbeit dadurch für viele

Sprachförderkräfte überhaupt noch ist? Nicht jede oder jeder möchte einen festen Arbeitsvertrag mit den dazugehörigen inhaltlichen Auflagen. Viele möchten lieber bewusst in der ehrenamtlichen Arbeit tätig sein – und daher möchten wir an die Verwaltung appellieren, auch künftig einen Mix anzubieten und bewusst die Ehrenamtlichkeit zu fördern. Für uns würde es auch mit weniger Bürokratie und dafür mehr gesundem Menschenverstand und eben auch Herzblut gehen, wie bisher ja erfolgreich geschehen.

Es ist schade, dass wir etablierte und funktionierende Projekte mit unserer Bürokratisierungswut regelmäßig zunichtemachen.

Wir stimmen der Vorlage zu.

Für die Fraktion
Corina Raisch

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